Neue Presse vom 28.11.16
1. Ausstellung im Riederwald
"Modellbau ist Männersache"
28.11.2016 Von HUBERT GLOSS
Die Modellbahnfreunde Riederwald bereiten ihre erste Ausstellung am 3. Dezember vor. Ganz besondere Stücke sind dabei zu sehen, wie Modelle der Frankfurter Straßenbahnen.
Riederwald
Schon als kleiner Junge fing Ferdinand Hamann an, seine eigenen Automodelle zu bauen. Denn dem damals Sechsjährigen waren die Spielzeugautos längst nicht realistisch genug. So entstanden aus winzigen Knete-Kügelchen Blaulicht für die Feuerwehrautos, Außenspiegel entstanden aus Alufolie neu. Basteln wurde für den heute 63-Jährigen zur großen Leidenschaft – und so lernte er immer weiter hinzu.
Längst baut er nicht mehr um: Er baut seine Fahrzeuge selbst. Aus Kunststoff und Metall, im Maßstab 1:87, unter Modelleisenbahnern als „H0“ bekannt. Und er verkauft sie, im Internet unter www.hamann.de oder im Spielwarengeschäft Meder auf der Berger Straße. Zu einem echten Renner des gebürtigen Sachsenhäusers, der heute im Riederwald lebt, wurden dabei alte Frankfurter Straßenbahnen bis hin zum Ebbelwei-Express.
Längst ist der Platz daheim zu eng geworden – und so mietete er sich gemeinsam mit sechs anderen Modellbahnfreunden im Bunker in der Schäfflestraße 18 ein. Am kommenden Samstag, 3. Dezember, laden die Modellbahnfreunde Riederwald von 14.30 bis 18 Uhr zu ihrer ersten Ausstellung ein.
„Wir kennen uns schon länger, haben alle das gleiche Interesse an Modellbahn, aber jeder auf einem anderen Gebiet. Der eine fährt Trix Express, ein anderer Spur N, der nächste hat eine Märklin-Eisenbahn“, sagt Hamann. Oft sitzen sie zusammen, gehen Essen und fachsimpeln. Dabei denken sie auch an ihre Angetrauten: „Im Bunker haben wir einen Treffpunkt, an dem wir unsere Frauen nicht stören.“ Selbst Hamann als „Semi-Profi“ könne dabei von den anderen stets noch etwas lernen.
Autodidakt
Wie so viele Modellbauer brachte sich der pensionierte Berufsfeuerwehrmann Hamann die Fertigkeiten zum „Supern“ seiner Fahrzeuge, wie der Modellbauer vorbildgetreue Verbesserungen nennt, selbst bei. „Ich war 1981 einer der ersten, der seine Feuerwehrautos mit fluoreszierendem Leuchtrot lackierte.“ Das war aufwendig, alleine drei Schichten Grundierung trug er dünn auf. „Zu einer Zeit, als die meisten anderen noch mit Revellfarben und Pinsel arbeiteten.“
Irgendwann begann Hamann, Fahrzeuge für andere Modellbauer umzugestalten. Sein erstes eigenes Model entstand 1987 zusammen mit Josef Stängl, der auch Formen für die österreichische Firma Liliput gemacht hatte. Hamann suchte eine preiswerte Methode, selbst Modelle zu fertigen – und Stängl hatte Formen für ein Kunststoffmodell eines Kriegsstraßenbahnwagens der auch in Frankfurt fuhr.
So entstanden Hamanns erste Modelle aus Kunststoff – doch mit sinkenden Stückzahlen wurde das zu teuer: Seit 1999 entstehen sie in einer Kombination aus Guss- und Ätzteilen aus Metall. Er lernte, die Vorlagen für seine Modelle am Computer selbst zu zeichnen. „Das ermöglicht mir kleine Stückzahlen. Benötige ich etwas, gebe ich drei, vier Bausätze in Auftrag.“ An Pappmodellen probiert er zunächst aus, ob alles passt. Etwa beim Frankfurter U-Bahn-Wagen U 2, einem seiner neueren Modelle. Die dünnen Bleche biegt er selbst zurecht, bis sie passen. Für die Beschriftung der Fahrzeuge lässt er Nass-Schiebebilder, hauchdünne Aufkleber, drucken. „Es ist schon schwierig, detailgenaue und fahrbereite Modelle mit Innen- und Außenbeleuchtung zu fertigen“, sagt Hamann. Als Lämpchen benutz er Leuchtdioden, manche sind gerade einen halben Millimeter groß.
Vieles gespendet
Keiner führe bei den Modellfreunden-Riederwald Wort, sagt André Fay. Im Verein habe jeder seinen eigenen Aufgabenbereich. Peter Fritz (58) etwa, Vorsitzender des ebenfalls im Bunker beheimateten Fastnachtsvereins FKG Narrhalla, fährt im Bunker mit seinen Märklin-Loks noch auf den alten, legendären Blechgleisen. So wie Heiko Weber (55), den er bei der Interessengemeinschaft Eisenbahn Bad Homburg kennen lernte. Andreas Bender (49) stellt gerade einen Wagen des Rheingold-Zuges aufs Gleis. Die Trafos stammen aus den 1950er Jahren, Signale und Weichen sind durchnummeriert und werden von Hand gesteuert. Mit Stichsäge und Schraubenzieher werkelt Peter Sigmund (58) an der Märklin-Spielanlage herum. Viele Schienen und Fahrzeuge für die Anlagen sind zum großen Teil gespendet. „Gerade eben hat uns ein Rentner eine große Kiste mit Häuschen, Streumaterial und Deko für zehn Euro überlassen.“
Im Nebenraum kümmert sich Heijo Reinl (49) um die Spur-N-Anlage, Maßstab 1:160. Hier gibt es viel zu entdecken: Einen Jahrmarkt mit beweglicher Schaukel, ein leuchtendes Riesenrad, überall blinken Feuerwehr- und Polizeiautos. „Die Anlage hat uns ein Rentner aus dem Taunus überlassen. Nun kümmere ich mich um die Computersteuerung.“ Bis zur Ausstellung muss alles fertig sein.
http://www.fr.de/frankfurt/ausstellungen-heile-welt-in-1-87-a-1399661?GEPC=s5
Lange schon kämpft die Modelleisenbahn mit dem Computer um die Herzen der Kinder. Ein junger Verein im Riederwald will Alternativen zu Videospielen aufzeigen und präsentiert seinen Schatz.
Die Miniaturwelt steht im Luftschutzbunker in der Schäfflestraße und ist heute zum einzigen Mal im Jahr für Besucher geöffnet. Anlass ist der Tag der Modelleisenbahn, auf den sich die Enthusiasten im ganzen Land schon seit Monaten freuen. „Letztes Jahr kamen bestimmt 500 Leute“, sagt André Fay, der den Riederwälder Verein erst vor zwei Jahren gegründet hat.
Ein Rentner habe seine Anlage gespendet. Da in Fays vorherigem Verein kein Platz mehr war, gründete er mit zwei Freunden aus der Nachbarschaft seinen eigenen. Die Karnevalisten, die den Bunker sonst bevölkern, haben den Bahnern Unterschlupf gegeben. Mittlerweile sind die Modellbahnfreunde zu elft. Stolz ist Fay besonders darauf, dass auch ein Acht- und ein Zwölfjähriger mitbasteln. Denn Kinder werden in dem Hobby immer seltener, sagt er.
In der Tat haben die Modelleisenbahnen ihre goldene Ära längst hinter sich. „Der Niedergang begann, als der Commodore 64 auf den Markt kam“, sagt Ferdinand Hamann, der im Bunker mitbaut. An dem eigenen Nachwuchs habe er mitverfolgt, wie seit den 80er Jahren die Computer die Schienen aus dem Kinderzimmer verdrängen. Seine Tochter und der ältere Sohn, beide heute Mitte 30, seien noch begeisterte Lokführer gewesen. Den fünf Jahre jüngeren Sohn hingegen habe er an den PC verloren. „Da hat die Modelleisenbahn keine Chance mehr“, sagt der Familienvater nüchtern.
Die Hersteller haben schon längst auf Digitaltechnik umgerüstet. Nun sind Infrarot-Handsender der neue Standard. Märklin, der bekannteste unter ihnen, lockte jüngst sogar mit einer Art Abwrackprämie für alte Züge. Großväter können ihre alten Eisengleise gegen digitale Steuertechnik eintauschen und sollen ihre Enkel gleich mit zum Händler bringen.
So versuchen die Hersteller auf dem immer kleiner werdenden Markt neue Kunden zu gewinnen. Bisher bedienten sie eher die Sammel- und Bastelleidenschaft ihrer treuen Kunden. Doch die werden immer älter. Erschüttert waren viele Bahnromantiker, als Märklin 2009 Insolvenz anmelden musste. Zwar konnte die Firma gerettet werden und schreibt heute wieder schwarze Zahlen, doch dafür musste die Marketingabteilung ganz schön tricksen. Billige Einsteigersets können jetzt beim Discounter gekauft werden - bis dahin für die Firma ein Tabu.
Hamann bezweifelt, dass die junge Kundschaft damit hinter dem Computer hervorgelockt werden kann. „Ein wenig traurig bin ich schon“, sagt er. Denn schließlich gehe eine ganze Welt verloren. Die Loks machten ihn zum Hobbyhistoriker und Lokalpatrioten. Mittlerweile macht er sogar private Stadtführungen.
Die Wagen baut er selbst, und zwar originalgetreu. In millimetergenauer Arbeit bringt der inzwischen pensionierte Feuerwehrmann die Originalvorlagen zu Papier, um sie dann in Blech zu ätzen. Mit Biegewerkzeugen, 3-D-Druckern und allerlei Feinarbeit entstehen so die Miniaturversionen alter und jüngerer Frankfurter Gefährte: Straßenbahnen, Dampfloks, selbst die Frankfurter U-Bahn, Baujahr 1968, hat er nachgebildet.
Mit oder ohne Nachwuchs, die Riederwälder basteln schon an ihrer eigenen großen Anlage. Wenn sie fertig ist, soll sie das ganze Frankfurter Leben darstellen. Im Maßstab 1:87, versteht sich.
Ausstellung im Schäfflestraße-Bunker
aktualisiert:
Viel Liebe zum Detail bei der computergesteuerten N-Anlage.
© Schneider
Riederwald (zjs) – Am ersten Dezemberwochenende stellten die Modellbahnfreunde Riederwald im Bunker in der Schäfflestraße ihre Anlagen und Zubehörteile der Öffentlichkeit vor.
Der zweite Dezember ist vor zwei Jahren von den Verbänden zum „Tag der Modelleisenbahn“ erkoren worden, um das generationenübergreifende Hobby für Jung und Alt in Szene zu setzen. In den Räumen des Fastnachtsvereins FKG Narhalla im ersten Stock waren die Modelle genauso zu bewundern wie im zweiten Stock, der dem Verein vorbehalten ist. Die Parallelen sind aber kein Zufall, denn Peter Fritz ist im Vorstand der Modellbahnfreunde ebenso aktiv, wie beim närrischen Club. „Der Verein der Eisenbahnfans ist noch relativ jung, denn er wurde erst 2013 gegründet und hat heute insgesamt 17 Mitglieder, davon drei Jugendliche“, sagt der begeisterte Bastler. Er ist der Fachmann für die Märklin Blechspur mit ihren M-Gleisen, die größte Anlage im Bunker. Dort geht es im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber und der Laie weiß nicht, wo er zuerst hinschauen soll.
Die Gleise der Anlage in diesem Raum haben eine Länge von zusammen fast 220 Metern. Auf der Gleichstromstrecke fährt auch eine U- und S-Bahn und eine alte Straßenbahn aus den Sechzigern. Viele der Teile, Züge, Wagen und des Zubehörs werden über das Internet ge- und verkauft, denn es gibt in ganz Frankfurt nur noch ein Fachgeschäft für die Modelbahnfreunde: „Die Firma Meder auf der Bergerstraße ist für uns der Anlaufpunkt, wenn wir direkt im Geschäft kaufen möchten, alle anderen haben in den vergangenen Jahren ihren Verkauf eingestellt“, weiß Peter Fritz zu berichten. Im Nebenraum ist eine computergesteuerte N-Anlage (Spurweite neun Millimeter, Maßstab 1:160) mit viel Liebe zum Detail aufgebaut, die von den vielen Besuchern frequentiert wird. „Die Landschaft hat uns ein Spender aus Bad Homburg überlassen“, erzählt Fritz. Fast ein Jahr habe es gedauert, bis sie in ihrem heutigen Zustand das Herz der Modellbauer erfreute. Im Mittelpunkt steht eine Schiffsschaukel, die sich bewegt, ein leuchtendes Riesenrad und die Lastkraftwagen blinken mit den Polizei- und Feuerwehrwagen um die Wette. Bei ausgeschaltetem Licht gleicht das Diorama, also Szenen mit Modellfiguren und –landschaften, dem Blick aus dem Flugzeug auf eine Stadt bei Nacht.
Die Modelbahnfreunde treffen sich jeden Dienstag und Freitag von 18 bis 22 Uhr und freuen sich über Interessierte, die gerne vorbeikommen können. Der Verein ist beim Straßenfest und dem Weihnachtsmarkt im Riederwald mit dabei und gehört natürlich der örtlichen Interessengemeinschaft an. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Frankfurter Wochenblatt vom 15.12.21
Erfolgreiche Ausstellung der Modellbahnfreunde Riederwald in der Walter-Richter-Halle
Auf Schienen durch Miniatur-Welten
Peter Fritz und Petra Reichmann vor der bildschönen Anlage der Modellbahnfreunde Riederwald. Fotos: Hagemann
Riederwald (sh) – Ein verschneiter Zug dreht als Adventskranz seine Runden und eine Miniatur-Lok rattert und zischt wie ihr großes Vorbild. Die Modellbahnfreunde Riederwald freuten sich, dass es, nachdem ihre Ausstellung im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen musste, nun wieder möglich war, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Zum ersten Mal wurde dazu die Walter-Richter-Halle der SG Riederwald angemietet, denn im eigentlichen Vereinsheim der Modellbahnfreunde, dem Bunker an der Schäfflestraße, wären die Verhältnisse zu beengt gewesen. In der Turnhalle fanden sowohl die Vereinsmitglieder als auch Gäste, Verkäufer und Besucher genügend Platz. Die vereinseigenen Anlagen im Bunker konnten aber ebenfalls angeschaut werden.
„Wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden“, sagte Modellbahnfreund Andre Fay. Er ist glücklich, dass Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit angepackt hatten, um die zweitägige Ausstellung zu realisieren. Der Verein freute sich über viele junge Besucher. Diese durften sich an Rangierspielen mit Peter Sigmunds Gartenbahn versuchen, die Naschsachen geladen hatte. Zur Belohnung durfte sich der Nachwuchs natürlich etwas Süßes aussuchen. Ein toller Hingucker waren die Dioramen, in denen die Modellbaukunst besonders gut zum Tragen kam.
Magnus Ried vom Modelleisenbahn-Club Frankfurt-Griesheim war als Gastaussteller mit seinen Privatloks da, die er alle eigenhändig umgebaut hatte: Er hatte Motoren getauscht und Decoder unter anderem für die Geräuscherzeugung eingebaut. „Ich mag es laut und langsam“, erklärte der Modellbahner.
Auch das „Baby“ des Vereins – ein Nachbau der „Frankfurter Waldbahn“ – war in der Turnhalle zu bestaunen. Die Anlage ist transportabel und wird zu Ausstellungen mitgenommen, bei denen sich die Riederwälder Modellbahnfreunde präsentieren. Im Bunker waren die ganz großen Anlagen des Vereins zu sehen. Eine stammt aus dem Nachlass eines Rentners aus Bad Homburg, der sein Hobby aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Freunde aus dem Riederwälder Karnevalverein „Narrhalla“, der ebenfalls im Bunker beheimatet ist, nahmen die Anlage zu sich. „Das war 2012 und sozusagen der Startschuss für die Modellbahnfreunde Riederwald. Offiziell als Verein gestartet sind wir dann drei Jahre später“, berichtete Heijo Reinl.
Die Modellbahnfreunde treffen sich immer dienstags und freitags ab 19 Uhr im Bunker an der Schäfflestraße 18, um an den Anlagen zu bauen und zu fachsimpeln. Der Verein freut sich über Interessierte, die Lust haben, sich einzubringen. Von der Elektrik bis zur kreativen Gestaltung der Anlagen seien die Möglichkeiten vielfältig, sagte Reinl. Außerdem sei man nicht so streng beim Anlagenbau, ergänzte Peter Fritz, der mit Petra Reichmann während der Ausstellung die riesige Anlage betreute, bei der man oberirdisch ein Badener Bahnhofsgebäude sieht und darunter die U-Bahn-Stationen Hauptwache und Bornheim Mitte. „Frankfurt trifft die Welt“ sei das Motto der Anlage, sagte Fritz, und deutete auf einen darüber schwebenden Heißluftballon, auf dem das Vereinslogo prangt. Der Spaß stehe im Vordergrund und erlaubt sei, was gefällt, sagte Fritz. Seit dreieinhalb Jahren wird an der Szenerie gearbeitet, in der sogar die Feuerwehr im Einsatz ist und ein brennendes Haus löscht. „Fertig wird die Anlage nie“, sagten Reichmann und Fritz gleichzeitig. Soll sie auch gar nicht.
Corona hat dem Verein, der derzeit acht Mitglieder zählt, zugesetzt, da Spenden fehlen, die bei Veranstaltungen im Stadtteil zusammengekommen wären, hätten die Feste nicht abgesagt werden müssen. Allerdings habe sich durch die Pandemie auch ein positiver Trend abgezeichnet: „Viele Familien haben im Lockdown die Modelleisenbahn wiederentdeckt“, sagte Fritz optimistisch.
Peter Fritz und Petra Reichmann vor der bildschönen Anlage der Modellbahnfreunde Riederwald. Fotos: Hagemann
Riederwald (sh) – Ein verschneiter Zug dreht als Adventskranz seine Runden und eine Miniatur-Lok rattert und zischt wie ihr großes Vorbild. Die Modellbahnfreunde Riederwald freuten sich, dass es, nachdem ihre Ausstellung im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen musste, nun wieder möglich war, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Zum ersten Mal wurde dazu die Walter-Richter-Halle der SG Riederwald angemietet, denn im eigentlichen Vereinsheim der Modellbahnfreunde, dem Bunker an der Schäfflestraße, wären die Verhältnisse zu beengt gewesen. In der Turnhalle fanden sowohl die Vereinsmitglieder als auch Gäste, Verkäufer und Besucher genügend Platz. Die vereinseigenen Anlagen im Bunker konnten aber ebenfalls angeschaut werden.
„Wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden“, sagte Modellbahnfreund Andre Fay. Er ist glücklich, dass Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit angepackt hatten, um die zweitägige Ausstellung zu realisieren. Der Verein freute sich über viele junge Besucher. Diese durften sich an Rangierspielen mit Peter Sigmunds Gartenbahn versuchen, die Naschsachen geladen hatte. Zur Belohnung durfte sich der Nachwuchs natürlich etwas Süßes aussuchen. Ein toller Hingucker waren die Dioramen, in denen die Modellbaukunst besonders gut zum Tragen kam.
Magnus Ried vom Modelleisenbahn-Club Frankfurt-Griesheim war als Gastaussteller mit seinen Privatloks da, die er alle eigenhändig umgebaut hatte: Er hatte Motoren getauscht und Decoder unter anderem für die Geräuscherzeugung eingebaut. „Ich mag es laut und langsam“, erklärte der Modellbahner.
Auch das „Baby“ des Vereins – ein Nachbau der „Frankfurter Waldbahn“ – war in der Turnhalle zu bestaunen. Die Anlage ist transportabel und wird zu Ausstellungen mitgenommen, bei denen sich die Riederwälder Modellbahnfreunde präsentieren. Im Bunker waren die ganz großen Anlagen des Vereins zu sehen. Eine stammt aus dem Nachlass eines Rentners aus Bad Homburg, der sein Hobby aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Freunde aus dem Riederwälder Karnevalverein „Narrhalla“, der ebenfalls im Bunker beheimatet ist, nahmen die Anlage zu sich. „Das war 2012 und sozusagen der Startschuss für die Modellbahnfreunde Riederwald. Offiziell als Verein gestartet sind wir dann drei Jahre später“, berichtete Heijo Reinl.
Die Modellbahnfreunde treffen sich immer dienstags und freitags ab 19 Uhr im Bunker an der Schäfflestraße 18, um an den Anlagen zu bauen und zu fachsimpeln. Der Verein freut sich über Interessierte, die Lust haben, sich einzubringen. Von der Elektrik bis zur kreativen Gestaltung der Anlagen seien die Möglichkeiten vielfältig, sagte Reinl. Außerdem sei man nicht so streng beim Anlagenbau, ergänzte Peter Fritz, der mit Petra Reichmann während der Ausstellung die riesige Anlage betreute, bei der man oberirdisch ein Badener Bahnhofsgebäude sieht und darunter die U-Bahn-Stationen Hauptwache und Bornheim Mitte. „Frankfurt trifft die Welt“ sei das Motto der Anlage, sagte Fritz, und deutete auf einen darüber schwebenden Heißluftballon, auf dem das Vereinslogo prangt. Der Spaß stehe im Vordergrund und erlaubt sei, was gefällt, sagte Fritz. Seit dreieinhalb Jahren wird an der Szenerie gearbeitet, in der sogar die Feuerwehr im Einsatz ist und ein brennendes Haus löscht. „Fertig wird die Anlage nie“, sagten Reichmann und Fritz gleichzeitig. Soll sie auch gar nicht.
Corona hat dem Verein, der derzeit acht Mitglieder zählt, zugesetzt, da Spenden fehlen, die bei Veranstaltungen im Stadtteil zusammengekommen wären, hätten die Feste nicht abgesagt werden müssen. Allerdings habe sich durch die Pandemie auch ein positiver Trend abgezeichnet: „Viele Familien haben im Lockdown die Modelleisenbahn wiederentdeckt“, sagte Fritz optimistisch.
Dieses mal leider nur als Download!